2.1. Formalitäten und Bedingungen für Registrierung und Anmeldung
Bewerber, die sich für die Prüfung registrieren lassen und anmelden wollen, müssen normalerweise ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Hochschuldiplom vorweisen, nämlich einen Bachelorabschluss oder einen gleichwertigen akademischen Abschluss, den sie in einem mindestens dreijährigen Vollzeitstudium erworben haben, wobei mindestens 80 % der zur Erlangung dieses Abschlusses absolvierten Kursstunden natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fächern gewidmet sein müssen (Art. 11 (1) a) VEP, R. 11 ABVEP, auch R. 12 ABVEP). Zu diesen Fächern zählen Bautechnik, Biochemie, Biologie, Chemie, Elektronik, Elektrotechnik, Informationstechnologie, Maschinenbau, Mathematik, Medizin, Pharmakologie und Physik (R. 13 ABVEP). Die Vorschriften für die EEP unterscheiden nicht zwischen angewandter und reiner Mathematik; ebenso wenig spielt es eine Rolle, ob der Gegenstand als Teil eines spezialisierten oder interdisziplinären Kurses gelehrt wird (D 5/18).
Eine rechtlich vorgeschriebene Mindestzahl an absolvierten Kursstunden ist nicht vorgesehen: für die Feststellung, ob das Diplom des Bewerbers qualifiziert ist, hat der Gesetzgeber die Zahl der Studienjahre (ein Mindestwert, der leichter zu ermitteln ist als die Stundenzahl) und den Anteil der natur- und/oder ingenieurwissenschaftlichen Kurse gewählt (D 13/14). In der Sache D 9/14 betonte die Kammer, dass die 80 % stets ausgehend von den erforderlichen Kursstunden für den jeweiligen Abschluss zu berechnen sind (im betreffenden Fall waren dies vier Jahre). Da zudem viele Lehranstalten Zeugnisse ausstellen, in denen die vergebenen Noten, aber nicht unbedingt die Kursstunden angegeben sind, befand sie, dass eine Berechnung auf der Grundlage von Leistungspunkten den Zwecken der R. 11 (2) ABVEP genügen kann, dass aber im Fall einer Diskrepanz zwischen der auf Kursstunden und der auf Leistungspunkten basierenden Berechnung Erstere verbindlich ist. In D 3/18, D 5/18 und D 3/20 basierte die Berechnung auf Kurspunkten nach dem European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS). Siehe auch D 4/18 und D 2/19 (beides Fälle ohne ECTS-Bezug).
Nach Art. 11 (1) a) VEP und R. 14 ABVEP können gleichwertige Kenntnisse auf der Grundlage einer mindestens zehnjährigen Erfahrung mit den in Art. 11 (2) a) VEP definierten Tätigkeiten nachgewiesen werden (mehr dazu s. im nächsten Abschnitt). Die Kammer wandte R. 14 ABVEP in D 9/13 und D 9/14 an und kam in beiden Fällen zu dem Schluss, dass keine der Alternativen des Art. 11 (1) a) VEP erfüllt war. In D 7/14 und D 8/14 dagegen hatten die Beschwerdeführer ihre praktische Ausbildung begonnen, bevor die geänderten VEP am 1.1.2009 in Kraft traten. Die Kammer befand, dass nach dem Grundsatz des Vertrauensschutzes und der Gleichbehandlung die VEP 1994 mit den zugehörigen ABVEP und Anweisungen gemäß der vor dem 1.1.2009 geltenden Praxis des Prüfungssekretariats anzuwenden ist (s. z. B. D 1/12). Unter Berücksichtigung insbesondere der Entscheidung D 5/08 zu den Anweisungen von 1994 war die Kammer in beiden Fällen überzeugt, dass der Beschwerdeführer gemäß den Anweisungen von 1994 ausreichend qualifiziert war. Andere Entscheidungen zu den gemäß den VEP 1994 erforderlichen Qualifikationen sind D 15/04, D 17/04, D 18/04, D 8/04 und D 10/08.
Siehe auch D 3/20, der zufolge das Sekretariat zu Recht den Beschwerdeführer lediglich gemäß R. 11 (3) ABVEP, R. 14 ABVEP i. V. m. Art. 11 (2) a) VEP zur EEP zugelassen und das Vorliegen der Voraussetzungen der R. 11 (1), (2) ABVEP i. V. m. Art. 11 (1) a) VEP verneint hat.