2.5. Schriftliche Erklärungen
Die Kammer kann ein Affidavit als zulässiges Beweismittel ansehen, auch wenn es vom leitenden Manager des Beschwerdeführers unterzeichnet ist (s. T 327/91). In der (in diesem Kapitel behandelten) Entscheidung T 2003/08 vom 31. Oktober 2012 date: 2012-10-31 stellte die Kammer fest, dass die Beziehungen zum Unternehmen des Beschwerdeführers (Einsprechenden) möglicherweise die Objektivität von Dr. W. und Dr. K. bezüglich ihrer eidesstattlichen Versicherungen beeinflusst haben könnten. Die Kammer befand, dass ihre Vorbehalte gegenüber den Erklärungen E1 (Erklärung von Dr. W., Referent) und E2 (Erklärung von Dr. K., Zuhörer) möglicherweise durch eine Vernehmung der Verfasser der Erklärungen E1 und E2 ausgeräumt werden könnten.
In T 523/14 bestritt der Beschwerdeführer (Patentinhaber) die Glaubwürdigkeit der schriftlichen Aussagen von zwei Angestellten der Beschwerdegegner zur angeblichen Vorveröffentlichung D11 (einem per E-Mail verschickten Werbe-Newsletter). Nach Auffassung der Kammer haben die schriftlichen Aussagen unabhängiger Personen zwar tendenziell mehr Gewicht, doch kann gegen die Aussagen von Angestellten der Verfahrensparteien nicht per se etwas eingewendet werden.
In der Entscheidung T 558/95 entschied die Kammer, dass die vom Einsprechenden vorgelegten eidesstattlichen Erklärungen nicht zwangsläufig als unzulässig abzuweisen seien, nur weil sie mit teilweise übereinstimmendem Wortlaut abgefasst waren und ihre Verfasser Angestellte des Einsprechenden waren. Es liege im Ermessen der Einspruchsabteilung, sie zu prüfen und zu entscheiden, ob die vorgelegten Beweismittel ausreichend seien oder nicht.
S. auch dieses Kapitel III.G.2.4.1 b) "Beziehung zwischen Zeuge und Beteiligtem" und III.G.4.2.2 a) "Glaubwürdigkeit von Zeugen, die in einer angeblichen Verbindung stehen".