2.6.7 Außergewöhnliche Umstände, aus denen sich die Zulässigkeit der Beschwerde ergibt
Im Verfahren J 22/86 (ABl. 1987, 280) entschied die Kammer, dass eine Begründung auch bei nicht vollständigem Inhalt ausreichend sein kann, wenn sich aus der angefochtenen Entscheidung und der Begründung für die Kammer eindeutig ergibt, dass die Entscheidung aufgehoben werden soll. Der Kammer zufolge sollte eine gut abgefasste Beschwerdebegründung eine kurze, aber umfassende Argumentation enthalten. Die Gefahr, dass die Beschwerde wegen eines Verstoßes gegen Art. 108 EPÜ als unzulässig verworfen wird, ist natürlich umso größer, je weniger Argumente die Begründung enthält. Die Frage, ob eine angebliche Beschwerdebegründung im Einzelfall den Mindestanforderungen des Art. 108 EPÜ entspricht, kann nur aus dem jeweiligen Zusammenhang heraus entschieden werden; dazu gehört in der Regel der Inhalt der angefochtenen Entscheidung. In einem so außergewöhnlichen Fall wie dem vorliegenden erkennt die Kammer bei Durchsicht der angefochtenen Entscheidung und der Beschwerdebegründung unter Umständen sofort, dass die Entscheidung eigentlich nicht aufrechterhalten werden kann, auch wenn die Argumentation in der Beschwerdebegründung zu Recht als dürftig bezeichnet werden kann. S. auch J 2/87 (ABl. 1988, 330), J 6/88, T 195/90, T 729/90 und J 1/14.