1.11. Hinzufügungen
In T 912/08 urteilte die Kammer, dass eine Änderung, die zu Merkmalen führt, welche ursprünglich als zum Stand der Technik gehörend dargestellt waren und dann als Erfindung präsentiert wurden, der Rechtssicherheit für Dritte abträglich sein könnte, die sich auf den Inhalt der ursprünglichen Anmeldung verlassen, und eine nach Art. 123 (2) EPÜ unzulässige Erweiterung darstellt.
In T 1652/06 unterschied die Kammer zwischen Fällen, in denen das strittige Merkmal in der ursprünglich eingereichten Anmeldung als Teil des Stands der Technik offenbart war, und solchen, in denen es als Teil der Erfindung offenbart war. Im vorliegenden Fall stammte das Merkmal aus dem Stand der Technik und konnte daher nicht als Grundlage für die Änderung herangezogen werden (s. auch T 626/11).
In T 293/12 hingegen grenzte die Kammer den ihr vorliegenden Fall von dem in T 1652/06 ab und betonte, dass Struktur und Inhalt der Beschreibung im jeweiligen Einzelfall analysiert werden müssten, damit eine Schlussfolgerung für einen bestimmten Fall möglich sei. Im ihr vorliegenden Fall war ein Satz unter der Überschrift "Stand der Technik" eindeutig dazu gedacht, dem Fachmann eine Definition der zu behandelnden Krankheit zu liefern, und stand daher mit der erfindungsgemäße Lehre im Zusammenhang.