7.3.3 Rechtsprechung zu mündlichen Verhandlungen, die nach Ende der Pandemiemaßnahmen vor den Beschwerdekammern durchgeführt wurden
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Dieser Abschnitt wurde aktualisiert, um die Rechtsprechung und Gesetzänderungen bis 31. Dezember 2023 zu berücksichtigen. Die vorherige Version dieses Abschnitts finden Sie in "Rechtsprechung der Beschwerdekammern", 10. Auflage (PDF). |
Nach dem Ende der Pandemiemaßnahmen vor den Beschwerdekammern sind in der Rechtsprechung zwei Hauptlinien zu erkennen. In einigen Entscheidungen wird die Begründung von G 1/21 date: 2021-07-16 so verstanden, dass sie über einen allgemeinen Notfall hinaus anwendbar ist und gewisse Grenzen setzt, wie das Ermessen nach Art. 15a (1) VOBK 2020 auszuüben ist (T 2432/19, T 1171/20, T 1501/20). Einer anderen Auffassung zufolge wird Art. 15a (1) VOBK 2020 als "Nachfolgeregelung" von G 1/21 date: 2021-07-16 und deren Schlussfolgerung nur als "begrenzt anwendbar" betrachtet (T 618/21).
In manchen Entscheidungen wird die Anwendbarkeit von G 1/21 date: 2021-07-16 über einen allgemeinen Notfall hinaus nicht erörtert, wobei die darin enthaltenen Kriterien entweder einfach angewendet (T 489/20) oder gar nicht erwähnt werden (T 1067/21, T 3277/19).
Darüber hinaus wurden in der Rechtsprechung weitere Aspekte aufgegriffen, z. B. die Erfordernisse zur Durchführung mündlicher Verhandlungen in der sog. Hybridform (T 1946/21) und die Anwendbarkeit von G 1/21 date: 2021-07-16 auf erstinstanzliche Verfahren und auf die Anhörung eines Zeugen per Videokonferenz (T 423/22).