4.1. Allgemeines zur Ermittlung der objektiven technischen Aufgabe
Dieser Abschnitt wurde aktualisiert, um die Rechtsprechung und Gesetzänderungen bis 31. Dezember 2023 zu berücksichtigen. Die vorherige Version dieses Abschnitts finden Sie in "Rechtsprechung der Beschwerdekammern", 10. Auflage (PDF). |
Bei der Definition der objektiven technischen Aufgabe kann eine Wirkung nicht berücksichtigt werden, wenn nicht glaubhaft ist, dass sich das versprochene Ergebnis im gesamten Schutzbereich des Anspruchs erzielen lässt (T 626/90; T 583/93, ABl. 1996, 496; T 25/99; T 71/09; T 824/07; T 447/10; T 1837/13; T 340/13). In T 939/92 (ABl. 1996, 309) schloss die Kammer, dass sich die Auswahl der beanspruchten Verbindungen im vorliegenden Fall nur dann mit einer technischen Wirkung rechtfertigen lässt, wenn diese bei im Wesentlichen allen ausgewählten Verbindungen erwartet werden darf (s. auch T 489/14 vom 22. Februar 2019 date: 2019-02-22, ABl. 2019, A86; T 41/16).
In T 161/18 unterschied sich das beanspruchte Verfahren vom Stand der Technik nur durch ein künstliches neuronales Netz. Allerdings war dessen Training nicht im Detail offenbart. Die Kammer war nicht davon überzeugt, dass der vorgetragene Effekt in dem beanspruchten Verfahren über den gesamten beanspruchten Bereich erzielt wurde. Dieser Effekt konnte daher nicht im Sinne einer Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik bei der Beurteilung der erfinderischen Tätigkeit berücksichtigt werden.
In T 1841/11 befand die Kammer, dass eine Aufgabe, die in der Anmeldung in Bezug auf das beanspruchte Merkmal nicht genannt ist und die sich weder für den gesamten beanspruchten Bereich noch für die in der Anmeldung im Einzelnen dargelegten Ausführungsformen stellen würde, nicht als geeignete Wahl betrachtet werden kann.
In T 943/13 gelangte die Kammer zu dem Ergebnis, dass der Kausalzusammenhang zwischen dem Stoff oder Stoffgemisch auf der einen Seite und der erzielten therapeutischen Wirkung auf der anderen entscheidend bei der Beurteilung ist, ob ein Anspruch auf eine weitere medizinische Indikation erfinderisch ist. Dieser Kausalzusammenhang stellt den Beitrag des Anspruchs zum Stand der Technik dar. Dementsprechend hängt der erfinderische Charakter eines solchen Anspruchs von der Frage ab, ob dieser Kausalzusammenhang – und nicht nur der Stoff oder das Stoffgemisch, wie sie im Anspruch definiert sind – naheliegend ist. Daher war die Kammer im vorliegenden Fall der Auffassung, dass die objektive technische Aufgabe in der Bereitstellung der beanspruchten therapeutischen Wirkung durch andere Mittel zu sehen ist.