2.4.3 Verfahrensrechtliche Stellung der Beteiligten
In T 1072/93 vertrat die Kammer die Auffassung, dass ihr Freiraum, einen Beteiligten konkret zu beraten, wie ein Einwand ausgeräumt werden könnte, sehr begrenzt ist, auch wenn dieser Einwand von ihr selbst stammt; dies gilt insbesondere für das mehrseitige Verfahren, wo die richterliche Unparteilichkeit oberstes Gebot ist. In T 253/95 wies dieselbe Kammer darauf hin, dass Beschwerdekammern in Inter-partes-Verfahren vollkommen unparteiisch sein müssen. Wird eine Partei vor der mündlichen Verhandlung vor einem möglichen, gegen sie gerichteten Argument gewarnt und darauf hingewiesen, dass die Beweislast weiterhin bei ihr liege, stellt dies nach Ansicht der Kammer eine klare Verletzung des Unparteilichkeitsgrundsatzes dar, auch wenn diese Mitteilung auch an die andere Partei ergeht. In T 394/03 befand die Kammer, dass es auch bei Aufhebung der Entscheidung der Einspruchsabteilung, den Einspruch zurückzuweisen, mangels eines entsprechenden Antrags in der vorliegenden Sache nicht erforderlich und wegen der Unparteilichkeit der Kammer auch nicht geboten war, dem Patentinhaber und Beschwerdegegner die Gelegenheit zu einer weiteren Stellungnahme zu geben.