3.2 Auslegung der Patentansprüche
In den Patentansprüchen sind ausdrückliche Bezugnahmen auf Merkmale, die in der Beschreibung oder in den Zeichnungen ausgeführt werden, zwar nur dann erlaubt, "wenn dies unbedingt erforderlich ist" (Regel 43 (6) – siehe auch B‑III, 3.5 und F‑IV, 4.17), doch werden Patentansprüche, die solche Bezugnahmen enthalten, dennoch recherchiert, wenn diese Merkmale durch bestimmte Teile der Beschreibung eindeutig definiert sind.
Wenn jedoch aus der Bezugnahme nicht klar hervorgeht, welcher Gegenstand der Beschreibung und/oder der Zeichnungen als im Anspruch enthalten gelten soll, ergeht eine Aufforderung nach Regel 63 (1). Im Sonderfall eines "Omnibus-Anspruchs" (der z. B. lautet "Die Erfindung im Wesentlichen wie hier beschrieben") ergeht keine Aufforderung nach Regel 63 (1), und der Recherchenbericht wird anschließend als vollständig betrachtet. Das bedeutet, dass Gegenstände dieser Art erst in der Prüfungsphase behandelt werden.
Dasselbe Verfahren gilt unabhängig davon, ob die Bezugnahme auf die Zeichnungen und/oder die Beschreibung nach Regel 43 (6) zulässig ist, denn der Anspruch wird in beiden Fällen denselben Umfang haben: Ist die Bezugnahme nicht zulässig, so wird der Anmelder aufgefordert, die Definition des technischen Merkmals aus der Beschreibung und/oder den Zeichnungen in den Anspruch zu übertragen; ist die Bezugnahme zulässig, so bleibt der Anspruch wie er ist.
Scheint die Bezugnahme nach Regel 43 (6) jedoch nicht zulässig, erhebt die Recherchenabteilung einen Einwand in der Stellungnahme zur Recherche (falls zutreffend – siehe B‑XI, 7).