4.5.1 Spät eingereichte Anträge
T 2271/18 × View decision
A clear and detailed preliminary opinion provided by a board - rather than merely "drawing attention to matters that seem to be of particular significance for the decision to be taken" (cf. Article 15(1), fourth sentence, RPBA 2020) - is predominantly intended to give the party(ies) an opportunity to thoroughly prepare their arguments in response to it but not to file new submissions, such as new sets of claims, and to thereby arguably shift the focus regarding the issues on file to be decided in appeal proceedings. In particular, amendments submitted in response to such a preliminary opinion cannot give rise to "exceptional circumstances" within the meaning of Article 13(2) RPBA 2020 (see point 3.3 of the Reasons).
T 2486/16 × View decision
1. In applying Article 13(2) RPBA 2020 the Board may also rely on the criteria set out in Article 13(1) RPBA 2020 ... . The criteria of Article 13(1) RPBA 2020 may therefore supplement, but do not supplant, the separate requirements of Article 13(2) RPBA 2020 (Reasons, point 6.4.1).
2. When filing requests within the period mentioned in Article 13(2) RPBA 2020, the party, in providing its "cogent reasons", should not only identify the circumstances invoked and explain why they are to be regarded as "exceptional", it should also explain why these circumstances had the direct result of preventing the party from filing its requests at an earlier stage. (Reasons, point 6.5.6). 3. The mere fact that, in a communication under Article 15(1) RPBA 2020, the Board departs in some respects from the reasoning of the Examining Division on inventive step (while reaching the same conclusion) does not constitute "exceptional circumstances" within the meaning of Article 13(2) RPBA 2020, nor does it open the door to the filing of new requests as a response (Reasons, point 6.6.3).
T 752/16 × View decision
Eine Änderung der vorläufigen Meinung der Kammer zu einem bestimmten Einspruchsgrund stellt keinen "außergewöhnlichen Umstand" im Sinne von Artikel 13(2) VOBK 2020 dar (siehe Punkt 3 der Entscheidungsgründe).
T 2214/15 × View decision
If amendments intended to overcome objections of lack of support and lack of clarity raised in the summons give rise to further objections concerning clarity or added subject-matter, pointing out these further objections does not represent exceptional circumstances within the meaning of Article 13(2) RPBA 2020, but rather an ordinary development of the discussion which does not go beyond the framework of the initial objection. See reasons 5.3 and 5.4.
Dies ist die 9. Ausgabe (2019) dieser Publikation; für die 10. Ausgabe (2022) siehe hier |
Gemäß einem von den Kammern häufig angewandten Ansatz liegt es im Ermessen der Kammer, einen Antrag nach Anberaumung der mündlichen Verhandlung zuzulassen und zu berücksichtigen, wenn (i) es stichhaltige Gründe für die Einreichung dieses Antrags in einem so fortgeschrittenen Stadium des Verfahrens gibt (beispielsweise bei Änderungen, die durch Entwicklungen während des Verfahrens bedingt sind), (ii) der Hilfsantrag den durch die Beschwerdebegründung und die Erwiderung des Beschwerdegegners abgesteckten Diskussionsrahmen nicht ausdehnt, (iii) der Hilfsantrag eindeutig oder offensichtlich gewährbar ist (d. h., für die Kammer muss ohne großen Ermittlungsaufwand sofort ersichtlich sein, dass die vorgenommenen Änderungen der aufgeworfenen Frage erfolgreich Rechnung tragen, ohne ihrerseits zu neuen Fragen Anlass zu geben) (s. insbesondere T 1634/09, T 484/07, T 447/09, T 2344/09, T 1925/10, T 416/12, T 1605/14 und T 385/15). Die betreffenden Änderungen sollten es grundsätzlich ermöglichen, auf dieser Grundlage ein Patent zu erteilen (T 1748/08, T 2250/08).
In T 81/03 wies die Kammer daraufhin, dass Anträge, die kurz vor der von ihr in der Ladung zur mündlichen Verhandlung gesetzten Mindestfrist eingereicht werden, als verspätet gelten, wenn sie Punkte enthalten, die nur im Rahmen einer weiteren schriftlichen Phase ordnungsgemäß behandelt werden können (T 518/08).
In T 253/06 stellte die Kammer fest, dass nach Anberaumung der mündlichen Verhandlung eingereichte Hilfsanträge in Einklang mit Art. 13 (3) VOBK 2007 auch dann als unzulässig angesehen werden können, wenn sie innerhalb einer gesetzten Frist eingereicht wurden, aber nicht substantiiert sind, d. h. nicht mit Erklärungen dazu versehen sind, was mit den vorgenommenen Änderungen bezweckt und wie damit den im Lauf des Verfahrens erhobenen Einwänden begegnet werden soll (T 2422/09, T 351/10, T 2497/10). Dies gilt umso mehr, wenn ein solcher unsubstantiierter Antrag erst kurz vor der mündlichen Verhandlung eingereicht wird. In dieser Hinsicht unterscheidet sich ein Ex-parte Verfahren nicht von einem Inter-partes Verfahren (T 1278/10).
In einem solch späten Stadium eingereichte geänderte Ansprüche sollten in dem Sinne eindeutig gewährbar sein, dass sich rasch feststellen lässt, dass sie alle noch offenen Fragen klären, ohne neue Fragen aufzuwerfen (T 1126/97, T 1993/07, T 183/09).
Auch in der Sache T 1443/05 wurde der Hilfsantrag nach Art. 13 (3) VOBK 2007 nicht in das Verfahren zugelassen, da die Frage, ob der Hilfsantrag die Erfordernisse des Art. 123 (3) EPÜ 1973 erfüllt, infolge seiner späten Einreichung nicht ohne Verlegung der mündlichen Verhandlung beurteilt werden konnte (s. auch T 1026/03, T 1305/05, T 455/06).
- T 2271/18
- T 2486/16
- T 950/16
- T 752/16
- T 2214/15