1.14. Änderung der Beschreibung
1.14.2 Auswirkung auf den beanspruchten Gegenstand
Dies ist die 9. Ausgabe (2019) dieser Publikation; für die 10. Ausgabe (2022) siehe hier |
In T 835/11 befand die Kammer (in Bezug auf eine Teilanmeldung), dass eine Änderung der Beschreibung nur dann zu einer unzulässigen Erweiterung führen könne, wenn sie zu einer Änderung des Gegenstands führt. Das sei zum Beispiel möglich, wenn die Beschreibung ein Merkmal der Ansprüche in einer im Vergleich zur allgemein gebräuchlichen Bedeutung einschränkenden Art und Weise definiert; die Streichung der Definition aus der Beschreibung könne dann zu einer unzulässigen Erweiterung des Gegenstands des Patents führen. Auch eine Streichung oder Hinzufügung von Beispielen könne unter Umständen eine Auswirkung auf die Auslegung der Ansprüche und somit auf den Gegenstand des Patents haben (s. z. B. T 1239/03 in Kapitel II.E.1.14.3 unten). Die Beschwerdekammern hätten auch wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass eine Neudefinition der Aufgabenstellung den Gegenstand des Patents unzulässig erweitern kann (s. z. B. T 13/84, ABl. 1986, 253, in Kapitel II.E.1.14.6). Änderungen der Beschreibung, die auf den beanspruchten Gegenstand keinen Einfluss haben, seien nach Auffassung der Kammer aber nicht zu beanstanden. Im vorliegenden Fall lag keine Verletzung des Art. 100 c) EPÜ vor. S. auch Kapitel II.E.1.14.4 "Verschiebung der Auslegung des Anspruchs durch Änderung der Beschreibung"; und Kapitel II.E.1.14.5 "Verschiebung des den Beispielen zu entnehmenden Informationsgehalts nach Änderung der Ansprüche".