2.6.1 Einführung eines neuen Anspruchs, eines relevanten Dokuments oder eines neuen Arguments
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2.6.1 Einführung eines neuen Anspruchs, eines relevanten Dokuments oder eines neuen Arguments
Dies ist die 9. Ausgabe (2019) dieser Publikation; für die 10. Ausgabe (2022) siehe hier |
Erscheint es einer Einspruchsabteilung oder einer Beschwerdekammer gemäß Art. 114 (1) EPÜ erforderlich, neue Tatsachen oder Beweismittel, die erst in der mündlichen Verhandlung vorgelegt wurden, zu berücksichtigen, so muss sie, wie in Art. 113 (1) EPÜ gefordert, den anderen Beteiligten zunächst Gelegenheit zur Stellungnahme hierzu geben, bevor sie eine auf solche Tatsachen oder Beweismittel gestützte Entscheidung erlässt (G 4/92, ABl. 1994, 149; s. auch T 484/90, ABl. 1993, 448; zum verspäteten Vorbringen, s. T 330/88, T 356/94 und Kapitel IV.C.4. "Verspätetes Vorbringen"). Derselbe Grundsatz wurde auch auf Entscheidungen von Einspruchsabteilungen angewandt (s. z. B. T 376/98). Der Anmelder hat nicht grundsätzlich Anspruch auf eine schriftliche Fortführung des Verfahrens; das rechtliche Gehör nach Art. 113 (1) EPÜ ist auch gewahrt, wenn dem Anmelder genügend Zeit gegeben wird, das Dokument zu prüfen und sich dazu zu äußern. Wie viel Zeit ausreichend ist, hängt von der Natur des neu eingeführten Dokuments und dem vorangehenden Verfahren ab (T 2434/09).