6. Inhalt der Offenbarungen
6.3 Unstimmigkeiten zwischen Zusammenfassung und Ausgangsdokument
Eine revidierte Fassung dieser Publikation ist in Kraft getreten. |
Wenn ein Problem mit einer Zusammenfassung besteht, weil sie offenbar im Widerspruch zu ihrem Ausgangsdokument oder zu anderen Zusammenfassungen desselben Ausgangsdokuments steht, geht die Recherchenabteilung wie folgt vor:
i)Wenn das Ausgangsdokument in einer zugänglichen Sprache (insbesondere in der Sprache eines EPÜ‑Vertragsstaats) abgefasst und für die Recherchenabteilung direkt verfügbar oder bestellbar ist, führt sie das Ausgangsdokument an.
ii)Wenn das Ausgangsdokument in einer unzugänglichen Sprache (z. B. Russisch, Japanisch oder Chinesisch) abgefasst und/oder schwer zu besorgen ist, führt die Recherchenabteilung die Zusammenfassung an. Existieren mehrere Zusammenfassungen, so führt sie die für die beanspruchte Erfindung relevanteste an und lässt etwaige Widersprüche zwischen dieser Zusammenfassung und den anderen bzw. dem Ausgangsdokument außer Acht.
Im Recherchenbericht ist das Ausgangsdokument als &-Dokument der angeführten Zusammenfassung angegeben. Ist es verfügbar, aber in einer unzugänglichen Sprache abgefasst, z. B. in Japanisch, werden sowohl die Zusammenfassung als auch das Ausgangsdokument ausgedruckt und an für den Anmelder geschickt zur Verfügung gestellt sowie in die Akte aufgenommen (siehe B‑X, 9.1.2). Die Recherchenabteilung muss in der Stellungnahme zur Recherche ausführen, warum ihrer Auffassung nach eine Unstimmigkeit vorliegt.
Stimmt eine Zusammenfassung mit dem ihr zugrunde liegenden Ausgangsdokument insoweit nicht überein, dass sie unrichtig ist, dann ist die Zusammenfassung nicht Teil des Stands der Technik: diesen bildet das Ausgangsdokument, auf dem die Zusammenfassung beruht (T 77/87). Für die Zwecke des Recherchenberichts und der Stellungnahme zur Recherche ist jedoch davon auszugehen, dass die Zusammenfassung eine getreue inhaltliche Wiedergabe des Ausgangsdokuments ist, es sei denn, die Abweichungen zwischen beiden sind offensichtlich. Da dem Anmelder sowohl die Zusammenfassung als auch das Ausgangsdokument übermittelt zur Verfügung gestellt werden, kann er beide Offenbarungen miteinander vergleichen und sich eine Meinung darüber bilden, inwieweit die Zusammenfassung technisch zutreffend ist. Er kann die obige Annahme auch später im Prüfungsverfahren noch widerlegen, z. B. indem er eine Übersetzung des Ausgangsdokuments vorlegt.