5.10 Allgemeine Vorschriften über Fristen
Overview
Eine Frist beginnt mit dem Tag, der auf den Tag folgt, an dem das für den Fristbeginn maßgebende Ereignis eingetreten ist. Bei einer Zustellung ist das maßgebliche Ereignis der Zugang des zugestellten Schriftstücks, vorbehaltlich der Vorschriften über die Zustellung. Das allgemein anwendbare Verfahren für die Zustellung ist nachstehend beschrieben. Der Ablauf von Fristen ist in Regel 131 (3) bis (5) festgelegt. Läuft eine Frist an einem Tag ab, an dem das EPA geschlossen ist oder die Post nicht zugestellt wird, so erstreckt sich nach Regel 134 (1) die Frist auf den nächstfolgenden Tag, an dem es geöffnet ist und an dem die Post zugestellt wird (Beispiel: wenn eine Frist an einem Samstag oder Sonntag abläuft, ist der nächstfolgende Tag, an dem es geöffnet ist, der folgende Montag). Regel 134 (2) und (5) ermöglicht ferner eine Fristverlängerung unter besonderen Umständen.
R. 131, 134
RL E‑VIII, 1.4, 1.6.2
Eine Frist gilt als eingehalten, sofern ein verspätet eingegangenes Schriftstück mindestens fünf Kalendertage vor Ablauf der maßgeblichen Frist bei der Post oder einem vom Präsidenten des EPA allgemein anerkannten Übermittlungsdienst (Chronopost, DHL, Federal Express, flexpress, TNT, SkyNet, UPS oder Transworld) aufgegeben wurde, es sei denn, das Schriftstück ist später als drei Monate nach Ablauf der Frist eingegangen.
Wird in Bezug auf Anmeldungen, die auf Antrag des Anmelders nach dem Programm zur beschleunigten Bearbeitung europäischer Patentanmeldungen (PACE) bearbeitet werden, eine Fristverlängerung beantragt, so werden diese Anmeldungen aus dem PACE-Programm genommen.
RL E‑VIII, 4
Im Einspruchsverfahren kann eine Verlängerung der normalen Frist von vier Monaten bei Bescheiden der Einspruchsabteilung, in denen sachliche Einwände erhoben wurden, bzw. der Frist von zwei Monaten bei anderen Bescheiden nur in besonders begründeten Ausnahmefällen gewährt werden.
Hat der Anmelder eingewilligt, Mitteilungen elektronisch zu erhalten, kann die Zustellung über Einrichtungen zur elektronischen Nachrichtenübermittlung erfolgen. Das elektronische Dokument gilt mit dem zehnten Tag nach seiner Übermittlung als zugestellt, es sei denn, es ist nicht oder zu einem späteren Zeitpunkt beim Empfänger eingegangen.