Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft
Worum geht es?
Der 11. Februar ist ein besonderer Tag - der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. Er wird seit 2016 von den Vereinten Nationen begangen, um für Geschlechterunterschiede in den sogenannten MINT-Fächern zu sensibilisieren - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Frauen und Patente
Wer in einem MINT-Bereich arbeitet, ist darauf angewiesen, Erfindungen schützen zu können. Dabei ist es kein Geheimnis, dass es für Erfinderinnen früher nicht einfach war und Frauen oft nur im Namen des männlichen Partners Patentschutz erhalten konnten. Tatsächlich wurde erst 1809 erstmals einer Frau ein US-Patent erteilt. Seither haben sich die Wettbewerbsbedingungen von Erfinderinnen und Erfindern angenähert. Eine von der WIPO entwickelte Datenbank gibt Einblicke in Trends beim Frauenanteil der Erfindernennung in internationalen Patentanmeldungen nach dem Vertrag über die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Patentwesens (PCT).
Was die Daten zeigen
Die folgende Grafik veranschaulicht den Anteil der Anmeldungen mit mindestens einer Erfinderin 2000 - 2020 auf der Grundlage von Daten aus den 38 Mitgliedstaaten der Europäischen Patentorganisation (EPO). Die gute Nachricht ist - wie Sie sehen können - ein allgemeiner Aufwärtstrend beim Frauenanteil, wobei 2017 ein Rekordwert von 25 % der PCT-Anmeldungen verzeichnet wurde, in denen mindestens eine Erfinderin genannt ist.
Abbildung 1 - Anteil der Anmeldungen mit mindestens einer Erfinderin in den EPO-Mitgliedstaaten 2000 - 2020
Außerdem liefert uns die Datenbank den Gesamtanteil der Erfinderinnen in PCT-Patentanmeldungen. Die nachstehende Grafik (ebenfalls basierend auf Daten aus den 38 EPO-Mitgliedstaaten) zeigt gleichfalls einen allgemeinen Aufwärtstrend und einen Höhepunkt im Jahr 2017 mit einem Frauenanteil von 17 %. Es ist also zu sehen, dass sich die Lücke langsam aber sicher schließt.
Abbildung 2 - Anteil der Erfinderinnen in den EPO-Mitgliedstaaten 2000 - 2020
Die WIPO bietet ferner eine Analyse der Geschlechterlücke in internationalen PCT-Patentanmeldungen anhand eines weiteren Indikators, nämlich des Anteils der Anmeldungen mit mindestens einer Erfinderin in einer Aufschlüsselung nach technischen Gebieten. Im IP Statistics and Data Centre der WIPO haben wir uns angesehen, welche Gebiete der Technik den höchsten Anteil an Anmeldungen mit mindestens einer Erfinderin haben. Alle technischen Gebiete zeigen eine steigende Tendenz. Unter den acht führenden Bereichen liegt die Biotechnologie an der Spitze: in 58 % aller Anmeldungen im Jahr 2020 ist hier mindestens eine Erfinderin genannt (s. Abbildung 3 unten). Die Grafik illustriert auch die Bedeutung von Frauen in anderen Biowissenschaften wie Pharmazie, organischer Feinchemie, Lebensmittelchemie und der Analyse von biologischen Materialien.
Abbildung 3 - Anteil der Anmeldungen mit mindestens einer Erfinderin nach Gebiet der Technik (klicken zum Vergrößern)
Neugierig geworden? Dann lesen die Studie über Geschlechterprofile in der weltweiten Patentierung des britischen Amts für geistiges Eigentum (UKIPO) aus 2016. Die Studie ist mit PATSTAT kompatibel, und der Datensatz "Name-gender dataset" kann zur weiteren Analyse in eine PATSTAT-Datenbank importiert werden. Nähere Informationen finden Sie in der Präsentation zur UKIPO-Studie sowie in diesem Forumsbeitrag.
Ausblick
All diese Daten zeigen, welche Bedeutung Frauen bei der Innovations- und Erfindungstätigkeit zukommt, insbesondere in den MINT-Fächern. Wenn Erfinderinnen öffentliche Anerkennung erfahren, werden Schülerinnen dazu inspiriert, selbst kreativ zu werden, und die Geschlechterunterschiede werden geringer. Würdigen und feiern - und werden - wir Erfinderinnen!
Weitere Informationen
- Frauen, Wissenschaft und Patente (Englisch)