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In der Weihnachtsbäckerei …

... gibt es manche Leckerei!

Die Weihnachtszeit hat etwas Besonderes – Kerzenschein und Lichterketten funkeln in der Dunkelheit und verbreiten Freude; Familien und Freunde kommen zusammen. Überall duftet es verführerisch nach gerösteten Kastanien und Glühwein, nach Weihnachtsgebäck und Gewürzen wie Zimt, Vanille und Nelken.

Diese Düfte verzaubern und betören uns und wir verbinden sie unweigerlich mit Weihnachten – wenn das nicht wert ist, geschützt zu werden! Natürlich möchte man etwas schützen, das man geschaffen hat – sei es durch ein Patent oder auf andere Weise. Bedenkt man, wie wichtig Rezepte für Restaurants, Köche oder die Lebensmittelindustrie sind, so leuchtet ein, dass sie irgendwie zu schützen sind. Das hat uns auf eine Idee gebracht: lassen Sie uns einmal nach dem ältesten Schutzrecht für ein Weihnachtsbackrezept suchen!

Wir haben ganz tief gegraben und Hinweise auf Patentrechte für Rezepte gefunden, die bis auf die Zeit um 500 vor Christus zurückgehen – erfinderische Köche in der Stadt Sybaris besaßen ein Jahr lang ein Ausschlussrecht auf ihr Rezept. Dies ist nicht nur eines der ersten Schutzrechte für Kochrezepte, sondern auch eine der allerersten Erwähnungen von geistigen Eigentumsrechten überhaupt. Nun ist dies wahrlich lange her – es zeigt aber, dass die Menschen schon lange vor dem Aufkommen moderner Patentsysteme instinktiv nach Schutz für Ideen, Erfindungen und andere geistige Schöpfungen verlangten.

Koch- und Backrezepte können sehr wohl als patentfähig angesehen werden und beinhalten Zusammensetzungen, Verfahren und Prozesse. Hier stellen wir Ihnen ein paar der weihnachtlichen Leckereien aus aller Welt vor. Vielleicht lassen Sie sich davon für Ihre eigene Weihnachtsbäckerei inspirieren!

Schweden und Norwegen – Rosetten

Diese knusprigen frittierten Köstlichkeiten werden in Skandinavien traditionell zu Weihnachten gereicht. In Streuzucker oder Puderzucker gewendet kommt die hübsche Rosettenform zur Geltung. Die entsprechenden Backförmchen fanden wir in Espacenet unter der Rubrik Täglicher Lebensbedarf > Küchenausstattung (Klassifikation A47J).


Abbildung 2: Beispiel einer Backform aus Espacenet (US4442604A


Ukraine – Khrustyky

Oder wie wär's mit Khrustyky? In der Ukraine wird dieses knusprige zarte Gebäck mit Puderzucker bestäubt am Weihnachtsabend als Teil der traditionellen zwölf Gerichte serviert (die Gerichte symbolisieren die zwölf Apostel). Die köstliche Leckerei wird ganz einfach aus nur vier Hauptzutaten zubereitet: Eier, Zucker, Mehl und Schlagsahne.


Japan – Kurisumasu keki (japanischer Weihnachtskuchen)

Obwohl Weihnachten in Japan nicht offiziell gefeiert wird, ist der Weihnachtskuchen oder "Kurisumasu keki" (lautmalerisch für Christmas Cake) am 25. Dezember einfach ein Muss. Diese luftigen Törtchen, mit Schlagsahne gefüllt und mit Zuckerguss glasiert, werden normalerweise mit Erdbeeren und lustigen Weihnachtsdekorationen verziert – wir haben einen recht stattlichen Weihnachtsmann gefunden, der perfekt passen würde.


Abbildung 2: Weihnachtskuchen-Dekoration aus Espacenet (JP2017114066A


Portugal – Filhoses

Unsere portugiesischen Kollegen bestehen darauf, dass man Weihnachten in Portugal nicht ohne diese köstlichen Krapfen feiern kann. Sie lassen sich ganz einfach zubereiten - für den Teig benötigen Sie Mehl, Eier, Milch und Öl (und traditionell einen Tropfen Schnaps), nach dem Frittieren wird das Gebäck dann mit Zucker und Zimt bestreut. 

Für alle, die auf ihre Linie achten, haben wir ein Verfahren in Espacenet gefunden, bei dem weniger Fett gebraucht wird. Filhoses wurden darin sogar als Beispiel genannt.


Spanien – Carbón de reyes

In verschiedenen Ländern versucht man auf unterschiedliche Weise, die Kinder zum Bravsein zu animieren, insbesondere zu Weihnachten. "Bist du auch schön brav gewesen?" fragt bei uns der Weihnachtsmann.  In Spanien bekommen unartige Kinder ein Stück "Kohle" geschenkt ... und hier ist das Rezept dafür. Keine Sorge, es ist alles halb so schlimm - die Kohle ist schwarz gefärbter Zucker, der gebacken und in Stücke geklopft wird. Die Kinder hätten bestimmt am liebsten einen ganzen Sack davon!

Die Frage aber bleibt: was bekommen denn Eltern, wenn sie nicht brav waren?


Fröhliches Backen und frohe Weihnachten allen Leserinnen und Lesern!
Ihr Team von den Patent Knowledge News