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Carol Vivien Robinson

Fortschritte in der Biochemie dank Massenspektrometrie

Preiskategorie
Lebenswerk
Technisches Gebiet
Medizintechnik
Hochschule
Oxford University Innovation
Die von Dame Carol Robinson entwickelte "native Massenspektrometrie" hat unser Verständnis von Proteinen in ihrer natürlichen Umgebung revolutioniert und den Weg für Fortschritte in den Bereichen Wirkstoffforschung und personalisierte Medizin geebnet.

Gewinnerin des Europäischen Erfinderpreises 2024

Der innovative Einsatz der Massenspektrometrie von Dame Carol Robinson erlaubt eine genauere Analyse von Proteinen, deren natürlicher Zustand während der Untersuchung nicht verändert wird. Ihre Entwicklung der "nativen Massenspektrometrie" ermöglicht eine Untersuchung der komplizierten Interaktionen und der Dynamik von Proteinen in ihrer natürlichen Umgebung. Die native Massenspektrometrie stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber der herkömmlichen Massenspektrometrie dar, bei der die Strukturen dieser komplexen biologischen Moleküle oft zerstört werden.

Indem die Proteine ohne Veränderung ihrer komplexen Strukturen ionisiert werden, eröffnen Robinsons Techniken eine neue Sichtweise auf die zugrunde liegenden Mechanismen diverser biologischer Verfahren und Krankheiten. Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber ihren Experimenten hat sich ihre Arbeit als entscheidend für die Untersuchung von Ribosomen, molekularen Chaperonen und Membranproteinen erwiesen, da sie Einblicke in ihre Funktionen erlaubt, die so bisher undenkbar waren.

Grenzen überwinden und Innovationen vorantreiben

Robinsons Karriere ist die logische Folge ihres unerschütterlichen Engagements und ihrer Zielstrebigkeit. Direkt nach ihrem Abitur startete sie eine wissenschaftliche Karriere bei Pfizer, wo ihr Interesse an der Massenspektrometrie geweckt wurde, das sie in einem Teilzeitstudium weiterverfolgte. Sie erwarb einen Masterabschluss und promovierte, bevor sie ihre Karriere acht Jahre lang ruhen ließ, um ihre Kinder aufzuziehen. Später kehrte Robinson in die akademische Welt zurück und trug nicht nur zur Weiterentwicklung der Massenspektrometrie bei, sondern schrieb Geschichte, indem sie als erste Frau eine ordentliche Professur für Chemie an den Universitäten Oxford und Cambridge erhielt. "Als Wissenschaftlerin bin ich schon immer meinen eigenen Weg gegangen. Das war in meiner ganzen Karriere mein Mantra. Ich wollte nie der Menge hinterherlaufen", erklärt sie.

Robinsons Arbeit ist keineswegs nur auf die akademische Welt beschränkt. Als Mitbegründerin von OMass Therapeutics hat sie ihr Fachwissen im Bereich Massenspektrometrie für die Entwicklung der Spezialplattform OdyssION eingesetzt. Die Plattform soll helfen, Medikamente für bisher nicht wirksam behandelbare Krankheiten zu entwickeln. Sie analysiert die Wirksamkeit von Wirkstoffkandidaten auf die in die Zellmembran eingebetteten Proteine. Da ca. 70 % der medikamentösen Therapien auf Membranproteine ausgerichtet sind, könnte OdyssION die Behandlungsansätze einer großen Zahl von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Stoffwechselstörungen revolutionieren.

Dame Carol Robinson wird außerdem für ihre hingebungsvolle Tätigkeit als Mentorin geehrt, wodurch sie die nächste Generation von Wissenschaftlern und speziell Wissenschaftlerinnen inspiriert und Diversität und Inklusion in der wissenschaftlichen Gemeinschaft gefördert hat.

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