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Patentorama

 
Am 4. Januar haben wir den Welt-Braille-Tag zu Ehren des französischen Pädagogen Louis Braille gefeiert, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein taktiles Lese- und Schreibsystem für blinde oder sehbehinderte Menschen entwickelte. Als Aktionstag bietet der Welt-Braille-Tag Gelegenheit, auch auf andere Probleme blinder oder sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen und die Verwendung der Brailleschrift und von Technologien zu fördern, die ihnen den Alltag erleichtern. 

Die Brailleschrift besteht aus erhabenen Punkten, die in der Regel in einem Raster von sechs Punkten in zwei vertikalen Spalten mit jeweils drei Punkten angeordnet sind. Zum Lesen der Schrift werden diese Erhebungen mit den Fingerspitzen ertastet und die gefühlten Muster interpretiert. Interessant ist, dass die Brailleschrift wahrscheinlich auf komplexere Systeme der militärischen Kommunikation zurückgeht, mit denen verschlüsselte Nachrichten nachts auf dem Gefechtsfeld übermittelt wurden.

Die Klassifikationssymbole zur Brailleschrift können Sie leicht herausfinden, indem Sie in Espacenet eine Klassifikationssuche durchführen. Wählen Sie dazu das CPC-Symbol aus und klicken Sie anschließend auf "Patente finden" (cpc=G09B21/00/low). 

(zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Zur Erweiterung der Treffer können Sie die Abfrage auf verschiedene Weise verfeinern: mit 

cl = "G09B21/00/low" z. B. werden IPC und CPC gleichzeitig durchsucht; mit
cl = "G09B21/00/low" OR ftxt = "Braille" zusätzlich alle verfügbaren Titel, Zusammenfassungen, Ansprüche und Beschreibungen nach dem Wort "Braille".

cl = "G09B21/00/low" OR (ftxt = "Braille" OR ftxt=("visual*" prox/distance<3 "impaire*")) umfasst eine Proximity-Suche (Distanz-/Wortabstandssuche), die die richtigen Trunkierungen von "visual*" in einem Abstand von höchstens 3 Wörtern von "impaire*" enthält.

Informationen zu den verschiedenen Feldbezeichnern und Suchoptionen finden Sie auf den Espacenet-Hilfeseiten und in der Kurzanleitung. Als der vorliegende Artikel geschrieben wurde, ergab die letztgenannte Suche 54 111 Treffer oder Patentfamilien, was 102 997 Veröffentlichungen entspricht.

Espacenet bietet außerdem die Möglichkeit, Daten durch Aktivierung verschiedener Filter zu visualisieren. Die nachstehende Grafik zeigt einen allmählichen Anstieg der Veröffentlichungen mit einer kurzen Stagnation von 2007 bis 2012, die sich wahrscheinlich erklären lässt, wenn man sich eingehend mit den Daten und den übrigen wirtschaftlichen Faktoren befasst.


Auch die Klassifikationsfilter, z. B. "CPC-Hauptgruppe", können helfen, die anderen Gebiete der Technik zu bestimmen und festzustellen, welche davon vorherrschen, z. B. G04B25/02 Taktile Uhren oder Armbanduhren für Blinde.

Darstellen lässt sich auch die Anzahl der Veröffentlichungen pro Land in absteigender Reihenfolge. Wie aus der nachstehenden Grafik ersichtlich haben seit 1970 die meisten Anmelder ihren Wohnsitz in den USA, gefolgt von Südkorea und Japan.


Wie diese Beispiele zeigen, ist Espacenet vielseitig verwendbar – die Entwicklung einer bestimmten Technologie im Lauf der Zeit kann genauso abgebildet werden wie eine Übersicht über die innovativsten Anmelder geordnet nach Wohnsitzstaat. In Forschung und Entwicklung gibt Espacenet Aufschluss über den Stand der Technik und erspart Anmeldern auf diese Weise unnötigen Kosten- oder Investitionsaufwand für Ideen, die nicht neu sind.

Auch Patentdaten und Nichtpatentliteratur können bei der Suche nach neuen Konzepten hilfreich sein. Neue Veröffentlichungen wie US2008089868A1 oder US202226507A1 z. B. bieten innovative Ansätze zur Behandlung – und vielleicht sogar Heilung – von Blindheit und Sehbehinderungen durch Gen- und Stammzelltherapien.

(Bildquellen: ESPACENET-Abfrage ((cl = "G09B21/00/low" AND cl = "G06F3") OR (ftxt = "braille" OR ftxt=("visual*" prox/distance<3 "impaire*"))) AND pd >= "1970" )

Schlagwörter: Braille, Inklusion, Espacenet, Klassifizierung, Filterung  

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