Druck dünner und flexibler Solarzellen für die Solarstrom-Erzeugung: Polnische Physikerin mit ihrem Team als Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2024 nominiert
- Olga Malinkiewicz entwickelte eine umweltfreundlichere und flexiblere Technologie für die Erzeugung von Solarstrom.
- Die gedruckten, leichten Solarzellen ermöglichen die Erzeugung von Energie aus Sonnen- und Kunstlicht und können auf vielen Oberflächen – von Fenstern bis hin zu Zelten – angebracht werden.
- Die polnische Physikerin wird in der Kategorie „KMU“ gegen ein französisches und ein finnisches Team antreten – die Gewinner werden während der Preisverleihung am 9. Juli in Malta bekannt gegeben.
- Die Stimmabgabe für den Publikumspreis, der von der Öffentlichkeit vergeben wird, ist ab heute möglich
München, 16. Mai 2024 – Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) wird sich die Zahl der Anlagen für erneuerbare Energien in den nächsten fünf bis zehn Jahren verdoppeln. Aber sie sind teuer und stehen oft an einem ungünstigen Standort. Olga Malinkiewicz und ihr Team arbeiten daran, Solarenergie erschwinglicher und für alle verfügbar zu machen, indem sie Perowskit als Halbleiter in Solarzellen einsetzen. Malinkiewicz und ihr Team sind Finalisten in der Kategorie „KMU“ des Europäischen Erfinderpreises 2024 in Anerkennung ihrer herausragenden Bemühungen um eine nachhaltige Zukunft. Sie wurden von einer unabhängigen Jury aus über 550 Bewerbern für die diesjährige Ausgabe ausgewählt.
Eine gedruckte Lösung, Quadratmeter für Quadratmeter
Olga Malinkiewicz erfand eine neue Technologie zum Drucken flexibler Solarzellen, die so leicht sind, dass ein Quadratmeter bequem zwischen zwei Fingern gehalten werden kann. Die außergewöhnlichen Eigenschaften von Perowskit ermöglichen es, Energie sowohl aus Sonnenlicht als auch aus künstlichem Licht zu gewinnen, was ein breites Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten eröffnet und ein bahnbrechendes Konzept des Lichtrecyclings hervorbringt. Da diese Technologie wegen des Druckverfahrens sehr flexibel ist, ist sie anpassungsfähiger und günstiger in der Herstellung.
„Solarenergie ist fast überall auf der Welt verfügbar und somit leicht zugänglich. Die Natur hat zwar in der Regel die einfachsten Lösungen, aber wir können durchaus etwas Wissenschaft in die Solarenergie einbringen, um deren Effizienz zu erhöhen", erklärt Malinkiewicz. „Perowskit-Photovoltaik kann überall dort eingesetzt werden, wo man die traditionellen, schweren und steifen Silizium-Solarzellen wegen ihres Gewichts nicht installieren kann. Unsere Paneele sind viel leichter. Man stelle sich vor, dass wir jede Oberfläche im Innen- oder Außenbereich abdecken und zur Energieerzeugung nutzen können, ohne Gewichtsgrenzen zu überschreiten. Die Paneele sind so leicht wie fallender Schnee", fügt sie hinzu.
Die Zellen können in Gebäude – an Fenstern oder Fassaden – und auch in Unterhaltungselektronik wie Tastaturen oder Rückseiten von Computern und Tablets integriert werden. Geräte mit geringem Stromverbrauch benötigen womöglich keine Batterien mehr, wenn sie mit Perowskit-Solarzellen ausgestattet sind. Bei Geräten mit hohem Stromverbrauch, beispielsweise Mobiltelefonen, könnten die Perowskit-Solarzellen Strom für zusätzliche Nutzungszeit liefern.
Die Grenzen der Solarenergie verschieben
Olga Malinkiewicz ist Mitgründerin und Chief Technical Officer von Saule Technologies. Für ihre Erfindung – die Entwicklung einer neuartigen Perowskit-Zellarchitektur für die Herstellung von Perowskit-Zellen auf dünnen Film-Schichten – wurde sie mit dem Photonics21 Student Innovation Award (2014) ausgezeichnet. Seit der Gründung des nach der baltischen Sonnengöttin Saulé benannten Unternehmens haben Olga Malinkiewicz und ihre Kollegen daran gearbeitet, erneuerbaren Energien zum Durchbruch zu verhelfen, und einen wichtigen Beitrag zur flexiblen Perowskit-Photovoltaik geleistet. Jetzt, da die Perowskit-Solarzellen von Saule Technologies für Anwendungen in der Unterhaltungselektronik zertifiziert und zugelassen sind, wollen sie diese Technologie vermarkten, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Die polnische Erfinderin und ihr Team sind einer der drei Finalisten in der Kategorie „KMU“ des Europäischen Erfinderpreises 2024. Die anderen Finalisten sind die französischen Erfinder Bruno Mottet und Lydéric Bocquet für ihre Technologie zur osmotischen Stromerzeugung mittels nanostrukturierter Materialien und die finnischen Erfinder Sirpa und Markku Jalkanen für ihre Arbeit an einer gezielten Immuntherapie zur Behandlung von Krebs. Das Europäische Patentamt (EPA) wird die Gewinner im Rahmen einer Zeremonie bekannt geben, die am 9. Juli 2024 per Livestream aus Malta übertragen wird. Zusätzlich zu den einzelnen Kategorien wird das EPA den Gewinner des Publikumspreises bekannt geben, der ausschließlich durch eine öffentliche Abstimmung ermittelt wird. Die Stimmabgabe ist bis zum Tag der Preisverleihung möglich.
Weitere Informationen über die Auswirkungen der Erfindung, die Technologien und die Geschichten der Erfinder finden Sie hier.
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Über den Europäischen Erfinderpreis
Der Europäische Erfinderpreis ist einer der renommiertesten Innovationspreise in Europa. Mit dem 2006 vom EPA ins Leben gerufenen Preis werden Einzelpersonen und Teams ausgezeichnet, die Lösungen für einige der größten Herausforderungen unserer Zeit gefunden haben. Die Jury des Europäischen Erfinderpreises besteht aus Erfindern, die allesamt ehemalige Finalistinnen und Finalisten sind. Bei der Beurteilung der Vorschläge stützt sich die unabhängige Jury auf ihr umfangreiches Fachwissen in den Bereichen Technik, Wirtschaft und geistiges Eigentum. Im Jahr 2024 hat Wolfgang M. Heckl den Vorsitz der Jury inne. Alle Erfinder müssen für ihre Erfindung ein europäisches Patent erhalten haben. Weitere Informationen zu den verschiedenen Kategorien und Preisen, den für die Auswahl geltenden Kriterien und zur Preisverleihungszeremonie am 9. Juli 2024 in Malta, die im Livestream verfolgt werden kann.
Über das EPA
Mit 6 300 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das Amt, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinderinnen und Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 45 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist zudem weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.