Welttag des geistigen Eigentums 2020: Innovationen für eine grünere und gesündere Zukunft
Das EPA feiert den Welttag des geistigen Eigentums gemeinsam mit den IP-Ämtern in Europa und der ganzen Welt. 2020 begehen wir diesen Tag in einer Zeit großer Unsicherheit und unüberwindlich scheinender Hindernisse. Das neuartige Coronavirus beherrscht jeden Aspekt des Lebens, und daran wird sich vermutlich in absehbarer Zukunft nichts ändern. Daneben erregt der Klimawandel zunehmende Besorgnis, sodass sich die Menschheit gleichzeitig zwei ihrer größten Herausforderungen gegenübersieht.
In der Not stehen Menschen aber auch zusammen, zeigen Solidarität und Erfindungsgeist. Zum Welt-IP-Tag 2020 möchte das EPA den Innovationen und einigen der Erfinderinnen und Erfinder, die den Wandel vorantreiben, Tribut zollen.
Erfinder gegen Coronavirus
Der Ausbruch des Virus hat tiefgreifende Auswirkungen: Unternehmen müssen digitale Tools bereitstellen, damit Teams von überall zusammenarbeiten können; das Online-Lernen ist allgegenwärtig geworden; manche Autohersteller nutzen ihre Anlagen, um dringend benötigte medizinische Ausrüstung herzustellen; Forschungsteams weltweit arbeiten unermüdlich an der Entwicklung von Impfstoffen und antiretroviralen Medikamenten. Seit der Einführung des Europäischen Erfinderpreises im Jahr 2006 haben verschiedene Preisträgerinnen und Preisträger Pionierarbeit in der Forschung geleistet, die zu lebensverändernden medizinischen Behandlungen und einer enorm verbesserten medizinischen Diagnostik geführt hat. Heute spielen viele von ihnen eine führende Rolle im Kampf gegen das Coronavirus.
2016 gewann Helen Lee den Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie Publikumspreis. Sie erfand ein Diagnose-Kit, das den Direktnachweis von Infektionskrankheiten wie HIV und Hepatitis B ermöglicht. Ursprünglich waren die Diagnose-Kits für Entwicklungsländer gedacht, doch seit dem Ausbruch kann ihr Samba-II-Testgerät innerhalb von 90 Minuten den Nachweis einer COVID-19-Infektion liefern – eine große Verbesserung gegenüber früheren Methoden, bei denen erst nach zwei Tagen Gewissheit vorlag.
Ivars Kalvins, Finalist von 2015 in der Kategorie Lebenswerk, hat seine Berufslaufbahn dem medizinischen Fortschritt gewidmet. Er war führend in der Entwicklung von Krebsmedikamenten und leitet derzeit den Wissenschaftsbeirat von ARIADNA, einer auf künstlicher Intelligenz basierenden Plattform, die Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen dabei unterstützen soll, effizienter nach Lösungen für die Behandlung von COVID-19 zu suchen.
Innovationen für eine grüne Zukunft
Die Energieerzeugung verursacht etwa 75 % der Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union (EU), wobei das verarbeitende Gewerbe der größte Energieverbraucher ist. Der Übergang zu sauberer Energie und einer kohlenstoffarmen Fertigung wird daher für den Klimaschutz immer wichtiger. Verschiedene Technologien könnten den Übergang vorantreiben, darunter intelligente Netze, die ein effizientes Energiemanagement ermöglichen, sowie Innovationen bei der Energiespeicherung. Zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist eine Weiterentwicklung der Kohlenstoffabscheidung und -Speicherung (CCS) erforderlich. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) werden in CCS-Anlagen weltweit über 35 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aufgefangen.
Andere Branchen können durch effiziente Fertigungsprozesse eine unterstützende Rolle spielen. So hat der 3D-Druck, auch als Additive Fertigung (AM) bezeichnet, das Potenzial, die Massenproduktion und die Logistik grundlegend zu verändern und dadurch die Emissionen im Straßenverkehr zu senken, Verpackungsmüll einzusparen und eine "Reparaturkultur" zu fördern. Auch der Verkehrssektor hat das Potenzial, zur Nachhaltigkeit beizutragen. Innovationen wie selbstfahrende Fahrzeuge, LKW-Platooning und intelligente Netze könnten helfen, Verkehrsstaus zu vermeiden und damit die Umweltverschmutzung in staugeplagten Städten zu verringern..
Eine gesündere, nachhaltigere Welt
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Übertragung vom Tier auf den Menschen die wahrscheinlichste Ursache des Corona-Ausbruchs. Darüber hinaus weisen Forschungen der WHO auf einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Ausbreitung von Infektionskrankheiten hin. Wenn es um die Schaffung einer gesünderen und nachhaltigeren Welt geht, sind geistige Eigentumsrechte Teil der Lösung. So fördern Patente die Entwicklung von Technologien, indem sie Investitionsanreize schaffen und es Unternehmen ermöglichen, wirtschaftlich tragfähige Produkte herzustellen. Gleichzeitig erleichtert das Patentsystem selbst den Wissenstransfer. Die Espacenet-Datenbank des EPA enthält 110 Millionen frei zugängliche Patentdatensätze, die von Wissenschaftlern, die an grünen Technologien oder neuen medizinischen Behandlungen arbeiten, genutzt werden können, um mit ihren eigenen Lösungen an das vorhandene Wissen anzuknüpfen.
Über den Welttag des geistigen Eigentums
Der Welttag des geistigen Eigentums findet jährlich am 26. April statt. Der im Jahr 2000 von der Weltorganisation für geistiges Eigentum initiierte Aktionstag zielt darauf ab, stärker für die Rolle der geistigen Eigentumsrechte bei der Förderung von Innovation und Kreativität zu sensibilisieren.