https://www.epo.org/de/searching-for-patents/helpful-resources/patent-knowledge-news/patentorama-19

Patentorama

Lösung zur vorigen Aufgabe

US3171683A, Windschutzscheibenanlage für Kraftfahrzeuge und dergleichen, patentiert 1965. Das Patent ist fast 60 Jahre alt und wurde noch nie in der Kfz-Massenproduktion eingesetzt. Bis heute gibt es nur wenige Beispiele für den Einsatz bei Supersportwagen.

Wie macht man japanische "umgekehrte" Eier?

Erfindungen sind im Wesentlichen technische Problemlösungen. Wenn Erfinder ihre Erfindung schützen möchten, entscheiden sie sich möglicherweise für die Einreichung einer Patentanmeldung. Aber da alle Patentanmeldungen veröffentlicht werden müssen, funktioniert auch der umgekehrte Ansatz: Wenn Sie nach einer technischen Lösung für ein Problem suchen, warum nicht in einer Patentdatenbank? Es könnte durchaus sein, dass diese Lösung bereits existiert und Sie dort fündig werden.

Bestimmte Probleme sind vielleicht nicht so offensichtlich oder dringend, aber dennoch spannend. Die japanische Küche ist schon einige Zeit in Europa beliebt, und viele Menschen wissen, dass sie mehr zu bieten hat als nur Sushi. Weniger bekannt ist aber vielleicht, dass die Japaner schon lange eine Vorliebe dafür haben, ungewöhnliche Speisen herzustellen.

Sehen Sie sich diese "umgekehrten"-Eier an, bei denen das Eigelb außen und das Eiweiß innen ist:


Abb. 1: "Gelbe Eier" (Kimigaeshi tamago). Quelle: ROIS-DS Humanities Open Data Joint Support Center: Datensatz für Rezepte der Edo-Zeit.


Eine Methode zur Herstellung dieser Eier wurde bereits vor 230 Jahren während der Edo-Zeit (1603-1868) im populären Kochbuch "Geheime Schatzkiste der zehntausend Rezepte" veröffentlicht.


Abb. 2: Geheime Schatzkiste der zehntausend Rezepte (Manbo ryori himitsubako, 1785). Quelle: ROIS-DS Humanities Open Data Joint Support Center: Datensatz für japanische Klassiker.


Das Rezept ist allerdings möglicherweise nicht ganz unkompliziert:

"Nehmen Sie ein Ei, das drei Tage bebrütet wurde; machen Sie an der Seite ein kleines Loch; wenn etwas Luft im Ei ist, legen Sie es drei Tage in Miso ein ...".

Nachdem dieses Kochbuch entdeckt wurde, wollten die Japaner unbedingt herausfinden, wie man diese umgekehrt gekochten Eier herstellt, von denen überall Bilder im Internet auftauchten. Aber glauben Sie, dass es Patentanmeldungen mit einer technischen Lösung hierfür gibt?

Die Antwort lautet natürlich ja. Es gibt sogar mehrere Anmeldungen mit jeweils unterschiedlichen Herstellungsmethoden.

Sehen Sie sich zum Beispiel diese an:


Abb. 3: Zusammenfassung und repräsentative Zeichnung, JP-B 2988880, aus dem Recherchentool J-Plat Pat des Japanischen Patentamts.


Die in diesem Patent vorgeschlagene Lösung (Anmeldung 1996 eingereicht, erteilt 1999 unter der Nummer 2988880) unterscheidet sich stark von der aus dem Kochbuch der Edo-Zeit. Es führt eine Vorrichtung ein, mit der das Ei rotiert wird, sodass sich das schwerere Eigelb nach außen zur Schale und das leichtere Eiweiß zur Mitte hin bewegt.

Dieses Patent hatte allerdings nur eine kurze Lebensdauer: bereits 2002, drei Jahre nach der Erteilung, galt es als zurückgenommen, weil die Jahresgebühren nicht mehr entrichtet wurden (s. Abb. 4). Offenbar war die Erfindung für den Patentinhaber nicht mehr von Wert – oder vielleicht wollte er einfach nicht alle Eier in einen Korb legen …


Abb. 4: Rechtsstandsdaten aus dem Recherchentool J-Plat Pat des Japanischen Patentamts (klicken Sie auf "Details" und danach auf "Registration Information")

Für weitere Informationen:

Webseiten des EPA über asiatische Patentinformation: Sammlung von Schritt-für-Schritt-Anleitungen für das Recherchentool J-Plat Pat