Nationales Recht zum EPÜ, IV. Übersetzungserfordernisse nach Erteilung, Ungarn
EPÜ-Vertragsstaat | Ungarn |
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1Vertragsstaat des Londoner Überein |
Ja Keine Amtssprache mit einer der Amtssprachen des EPA gemein. |
2Übersetzungserfordernisse |
Eine Übersetzung der Ansprüche in Ungarisch ist nach Maßgabe des Art. 65 (1) EPÜ einzureichen. Keine weiteren Erfordernisse, wenn das europäische Patent in Englisch erteilt wurde, der Patentinhaber kann aber auch eine vollständige ungarische Übersetzung einreichen. Wurde das europäische Patent in Deutsch oder Französisch erteilt, so ist nach Maßgabe des Art. 65 (1) EPÜ eine vollständige englische oder ungarische Übersetzung einzureichen. Wurde das europäische Patent in geänderter Fassung aufrechterhalten, so ist eine Übersetzung der geänderten Ansprüche in Ungarisch und, falls das europäische Patent in Deutsch oder Französisch erteilt wurde, nach Maßgabe des Art. 65 (1) EPÜ eine Übersetzung der Patentschrift in Englisch oder Ungarisch einzureichen. Nach der Validierung kann zusätzlich zur Übersetzung der Ansprüche jederzeit eine ungarische Übersetzung der übrigen Teile des Patents eingereicht werden. Damit soll die Position des Patentinhabers gestärkt und die Rechtssicherheit in etwaigen gerichtlichen Verletzungsverfahren erhöht werden. Art. 1(2) und (3) Londoner Übereinkommen |
3Bestellung eines zugelassenen Inlandsvertreters erforderlich? |
Sofern kein internationaler Vertrag etwas anderes bestimmt, müssen ausländische Anmelder ohne Wohnsitz oder Sitz im EWR einen vor dem HIPO zugelassenen Vertreter benennen. Dieser muss kein Inlandsvertreter sein, aber seinen Sitz im EWR haben. Art. 51(1), (4) PatG |
4Frist zur Einreichung der Übersetzung |
i) 3 Monate nach Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents, seine Aufrechterhaltung in geänderter Fassung oder seine Beschränkung im Europäischen Patentblatt ii) Die Übersetzung kann auch innerhalb von 3 Monaten nach dem letzten Tag der vorgenannten Frist bei Zahlung der in der GebVO festgelegten Zuschlagsgebühr eingereicht werden. Bei Nichtbeachtung dieser Vorschriften gelten die Wirkungen des europäischen Patents in Ungarn als ab dem Anmeldetag der Anmeldung nicht eingetreten. Nach der Validierung kann jederzeit freiwillig eine ungarische Übersetzung des vollständigen europäischen Patents eingereicht werden. Art. 84/H(1)-(3), (8), (10a) PatG |
5 a) Besondere Gebühr vorgesehen? b) Fälligkeit |
a) i) 23 500 HUF zuzüglich 3 500 HUF für die sechste und jede weitere Seite der Übersetzung Die Zahl der Seiten errechnet sich wie folgt: – falls das europäische Patent in Englisch erteilt wurde, durch Addition der Anspruchsseiten nach der Übersetzung ins Ungarische zu den restlichen Seiten der Patentschrift; wurde der vollständige Text des Patents ins Ungarische übersetzt und in Ungarisch eingereicht, so wird diese Übersetzung der Berechnung zugrunde gelegt. – falls es in Deutsch oder Französisch erteilt wurde, durch Addition der Anspruchsseiten nach der Übersetzung ins Ungarische zu den restlichen Seiten der Patentschrift nach der Übersetzung ins Englische oder Ungarische ii) Bei Einreichung der Übersetzung innerhalb der Nachfrist von 3 Monaten wird eine Zuschlagsgebühr von 58 700 HUF fällig (s. Nr. ii) in Abschnitt 4). b) innerhalb von 2 Monaten nach Einreichung der Übersetzung Wird die Veröffentlichungs- und Druckkostengebühr bei Einreichung der Übersetzung nicht entrichtet, fordert das HIPO den Anmelder auf, diesen Mangel innerhalb von 2 Monaten nach Einreichung der Übersetzung zu beseitigen. Bei Nichtbeachtung dieser Vorschrift gilt die ungarische Übersetzung als nicht eingereicht. Art. 84/H PatG |
6 a) Formblatt vorgeschrieben? b) Anzahl der einzureichenden Ausfertigungen |
a) Nein b) 1 Art. 11 PatForm |
7Art und Weise, in der die Übersetzung der Öffent |
Hinweis im Amtsblatt des HIPO "Szabadalmi Közlöny és Védjegyértesítő" (Patent- und Markenblatt) Das europäische Patent wird in den gesonderten Teil des Patentregisters eingetragen, wenn die Übersetzung ordnungsgemäß eingereicht wurde. Einsichtnahme möglich; Kopien gegen Entrichtung einer Gebühr Veröffentlichung der Übersetzung und ggf. einer Berichtigung in gedruckter Form und im Amtsblatt des HIPO "Szabadalmi Közlöny és Védjegyértesítő" (Patent- und Markenblatt) und auf der Website des HIPO Art. 53(3), 84/H(9) und (10) PatG |
8Berichtigung der Übersetzung a) zulässig? b) Besondere Gebühr vorgesehen? |
a) Ja b) 23 500 HUF zuzüglich 3 500 HUF für die sechste und jede weitere Seite Art. 84/K PatG |
9Besonderheiten |
Die Übersetzung des europäischen Patents ist unter Beachtung der in PatForm festgelegten detaillierten Förmlichkeitsvoraussetzungen zu erstellen und einzureichen. Die Übersetzung des europäischen Patents (und ein etwaiger Antrag auf Berichtigung) kann auch elektronisch eingereicht werden. Nach ungarischem Recht kann ein Patentverletzer, der seinen Wohnsitz oder Sitz in Ungarn hat, nicht für eine Verletzung haftbar gemacht und folglich auch kein Anspruch auf Schadensersatz geltend gemacht werden, wenn nicht eine Beschreibung in Ungarisch eingereicht und damit dem angeblichen Patentverletzer zugänglich gemacht wurde. Allerdings kann auch ohne ungarische Übersetzung ein Haftungsfall festgestellt und Schadensersatz gewährt werden, wenn der Patentinhaber nachweist, dass der Patentverletzer die englische Beschreibung des europäischen Patents verstehen konnte (z. B. wenn der Patentverletzer ein internationales Unternehmen ist, den Geschäftsbetrieb in Englisch führt usw.). Seit 1. Januar 2012 können Patentinhaber nach der Validierung zusätzlich zur obligatorischen Übersetzung der Ansprüche jederzeit eine ungarische Übersetzung der Beschreibung einreichen. Damit tragen sie bei einer Schadensersatzforderung nicht mehr die Beweislast für die Sprachkenntnisse des Beklagten. Art. 35(3), 53/D, 84/H(4) PatG |