https://www.epo.org/de/node/european-patent-journey

The European Patent Journey

Innovationen – eine Triebfeder gesellschaftlicher Veränderungen

© Foto : Christian Kain

In der ersten industriellen Revolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren Innovationen einer der wichtigsten Anreize für die wirtschaftliche und im weiteren Sinne auch soziale und kulturelle Entwicklung in Europa. Es ist nur fair, die Urheber der Erfindungen angemessen für ihre Anstrengungen zu entlohnen. Patente schützen nicht nur ihre Rechte, sondern gelten auch als beste Möglichkeit, um langfristig das Wohlergehen, den Wohlstand und die Sicherheit zu garantieren, die unsere Gesellschaft anstrebt. Und so erlassen die Staaten vom Ende des 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Gesetze über gewerbliche Eigentumsrechte. Diese Gesetze unterscheiden sich von Land zu Land, basieren aber alle auf gemeinsamen Prinzipien. Ebenso wie das Prägen von Münzen wird die Kontrolle über das System geistiger Eigentumsrechte zu einem Kennzeichen für nationale Souveränität. 

Die 1883 unterzeichnete Pariser Verbandsübereinkunft legt die Grundlagen für die Internationalisierung dieses Systems. Von nun an sind Patente eng mit internationalen Beziehungen verknüpft. Anfangs fördert dies Zusammenarbeit, Austausch und Handel. Doch mit den zunehmenden politischen Spannungen werden Patente zum Spielball im Wettbewerb und als Möglichkeit zur Bekämpfung des Gegners eingesetzt. Das 20. Jahrhundert ist durch zwei Weltkriege geprägt, nach denen Europa wirtschaftlich und moralisch am Boden liegt. Angesichts dieser Tragödie sind einige wenige Männer entschlossen, Patente – die oft mit Krieg assoziiert werden – für die Europäer wieder zu Instrumenten für Frieden und Verständigung zu machen.

Die Ausstellung zur Geschichte der europäischen Patente ist in fünf Bereiche unterteilt: Vier davon behandeln die Geschichte gewerblicher Schutzrechte in Europa und wie diese Innovationen schützen und ihnen zum Erfolg verhelfen. Daneben zeigt sie die Rolle der Europäer – in Vergangenheit und Gegenwart – bei Innovationen und den radikalen Veränderungen in unserer Gesellschaft auf. Der letzte Bereich stellt wichtige Gebäude in der Entwicklung des EPA vor und zeigt seine Wurzeln in einem Europa, das sich den Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung stellt. Das EPA steht im Mittelpunkt dieser 50-jährigen Geschichte seit der Unterzeichnung des Europäischen Patentübereinkommens, dem es seine Existenz verdankt.

Die Ausstellung wurde von Pascal Griset, Professor für Zeitgeschichte an der Sorbonne, und einem Team von Sachverständigen des EPA für Experten für geistiges Eigentum ebenso wie für die allgemeine Öffentlichkeit zusammengestellt. Sie erzählt die in vielen Teilen noch unbekannte Geschichte einer Institution im Spiegel des Zeitgeschehens eines Kontinents. Mit einer Fülle von Daten, Bildern und Detailanalysen nimmt die Ausstellung Sie mit auf eine Zeitreise zu den erstaunlich weit zurückliegenden Ursprüngen unserer Institution und den Menschen, die diesen europäischen Erfolg möglich gemacht haben. Wir hoffen, dass wir Ihnen die zentralen Probleme unserer Gesellschaft etwas näher bringen können und Sie die Zuversicht mitnehmen, dass wir die vor uns liegenden Herausforderungen meistern werden.